Translate

Montag, 28. Juli 2008

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Hallo, ich bin Nicole und ich fliege bald mit AFS nach Brasilien, um einen interkulturellen Austausch zu erleben. Zum Einstieg könnt ihr diesen Zeitungsartikel von mir lesen, erschienen am 24. Juli 2008 in der Sächsischen Zeitung im Tageblatt Hoyerswerda:

Adeus Alemanha

Von Nicole Jetschick
Endlich geschafft! Mit zwei Koffern geht es für JuST-Mitglied Nicole Jetschick am 31. Juli nach Brasilien.

Angefangen hat alles im Japanischunterricht bei Felix Jawinski. Dort erzählte er ein wenig über das Land, in dem er selbst ein Jahr als 16-jähriger Austauschschüler verbracht hat. Das hat mich total fasziniert und ich hatte das Gefühl, das er mit seinen 18 Jahren mehr vom Leben zu erzählen wusste, als manch anderer in seinem Alter. Einmal als Austauschschüler ein fremdes Land, eine neue Kultur, andere Menschen kennen zu lernen, eine solche Möglichkeit bietet das AFS (American Field Service). Es ist eine der vielen Austauschorganisationen, die Auslandsaufenthalte für Schüler in der ganzen Welt organisieren.

Mich packte der Ehrgeiz und die Abenteuerlust und so füllte ich den Bewerbungsbogen aus. Kurz darauf wurde ich zu einem zweitägigen Auswahlcamp eingeladen. Von 14 Teilnehmern wurden zehn genommen. Nachdem ich mich entschlossen hatte, nach Brasilien zu gehen und auch endlich meinen Platz hatte, stand der Papierkram im Vordergrund. Gefühlte 1000 Blätter und Formulare mussten ausgefüllt und mehrfach kopiert werden. Außerdem habe ich mich für eines der vielen Stipendien beworben, die AFS jedes Jahr bis zu einem Wert von 2500 Euro vergibt. Denn so ein Austauschjahr ist eine ziemlich kostspielige Angelegenheit. Für diejenigen, die Schreibarbeiten lieben, ist das sicher der spannendste Teil der Vorbereitung. Die Schutzimpfungen, die man braucht, sind ebenfalls sehr wichtig.

Das Tollste waren die drei Vorbereitungs-Camps. Zwei davon fanden in der Nähe Dresdens statt. Dort wurden wir mit Situationen und Konflikten, die im Laufe des Austauschjahres auf einen zukommen können, konfrontiert. Das dritte länderspezifische Camp, welches in Berlin stattfand, war ebenfalls sehr informativ.

Dort gaben uns die AFSler (ehemalige Austauschschüler) spezielle Auskunft über unsere Gastländer. Dieser erste direkte Zusammenstoß mit Brasilien schockte mich anfangs ein wenig. Und offen gestanden, ein wenig Angst hatte ich da vor dem Austauschjahr schon. Aber Angst gehört ja zu solch einem Abenteuer. Nach dem Camp wartete dann daheim die nächste Herausforderung: das Visum.

Was wieder das Ausfüllen weiterer zahlreicher Formulare bedeutete: für das Führungszeugnis, die Meldebescheinigung, für notarielle Beglaubigungen und Elternbescheinigungen.

Inzwischen habe ich Informationen von meiner Gastfamilie bekommen. Bei Katholiken werde ich untergebracht – und ich bin Atheist. Außerdem habe ich dort eine große und eine kleine Schwester (16 und 12 Jahre). Ich werde in Sao Carlos leben, einer Stadt, die rund 220000 Einwohner hat. Was für mich ein ganz schöner Sprung ist, denn ich lebe im 1000-Seelen-Ort Großkoschen.

In den vergangenen Tagen ging es ans Kofferpacken. Gastgeschenke kaufen, Arzttermine erledigen, ein Konto für das Gastland einrichten (damit man sich dort finanziell versorgen lassen kann). Tja, dann heißt es Abschied nehmen. Von den Verwandten, den Freunden. Dazu wird eine Abschiedsparty geschmissen. Ja, und dann heißt es: Adeus Alemanha – auf Wiedersehen Deutschland. Bis in einem Jahr.

Weitere Infos unter www.afs.de

---------------------
Hier gehts zum ersten persönlichen Post:

Inszwischen ist die Abschiedsfeier erledigt, vorbei. Es ist alles aufgeräumt und nichts erinnert mehr daran, außer diese wunderbaren Geschenke!!

Leticia, meine brasilianische Gastschwester ist ja zurzeit in Deutschland und morgen werden wir- so wie gestern- baden gehen.
Heute wollten wir eigentlich mit Mama mit dem Packen anfangen aber ob das noch was wird.. ich weiß ja nicht. Irgendwie hab ich ein bisschen Panik, dass wir das alles gar nicht schaffen. Morgen bin ich auch den halben Tag nicht da und Papa will Mittwoch nochmal mit mir segeln gehen!!

Donnerstag ist der Tag des Aufbruchs, bis dahin sind es noch 3 Tage.

Alle fragen mich, ob ich schon aufgeregt bin und die Antwort lautet immer: kein bisschen. Ich habe keine Angst, nicht vor Brasilien, nicht vor dem Abschied, nicht vor dem Flug.
Zur Zeit beschäftigt mich eher ob mein MP3-Player noch rechtzeitig vor Donnerstag ankommt, denn ohne Musik kann ich unmöglich 12 Stunden Flug aushalten!?! ;D

Ich lese ja auch begeistert Lisas Blog, sie ist in Costa Rica seit einer Woche (auch für ein Jahr), und was sie schreibt schockt mich ganz schön, ist aber auch lustig.

Na gutchen.
Dann ran ans Werk!
Eure Nici